Wenn Du noch nicht den 1. Teil unseres Artikels zur Katzenallergie gelesen hast, kannst du das hier tun. Dort erklären wir Dir, was genau eine Katzenallergie ist, welche Merkmale sie ausmacht und mögliche Wege, mit einer Katzenallergie umzugehen.
Wenn Du noch keine Katze in Deiner Familie hast, mit dem Gedanken spielst, Dir eine zu holen, aber jemand im Haushalt gegen Katzen allergisch ist, solltest Du folgendes tun:
1. Gut nachdenken: Ist eine Katze wirklich das Richtige für Dich? Es tut uns weh, es zu sagen, aber es gibt zurzeit keine komplett effektive Lösung für eine Katzenallergie, nur die Möglichkeit, Symptome zu behandeln. Darum müssen Du und Deine Mitbewohner die Vor- und Nachteile abwägen und entscheiden, ob Ihr die Auswirkungen einer Allergie in Kauf nehmen wollt.
2. Wähle eine Katze oder kastrierten Kater: Studien haben eine Verbindung zwischen Testosteron und der Allergenproduktion bewiesen4. Demnach produzieren Katzen und kastrierte Kater weniger Allergene und sind somit besser für Menschen, die unter einer Allergie leiden.
3. Wähle eine allergiefreundliche Katzenrasse: Obwohl es keine hypoallergene Katzenrasse gibt, produzieren manche Rassen oft weniger Fel d 1. Unten findest Du mehr zu diesem Thema. Laut Studien kann die Fellfarbe auch eine Rolle spielen: Dunkle Katzen produzieren mehr Allergene als hellfarbige5.
Wenn Du dich dafür entschieden hast, Deine Katze zu behalten oder Dir ein Leben ohne nicht vorstellen kannst, Deine Symptome aber nicht mit einfachen Medikamenten zu beherrschen sind, ist Immuntherapie eine weitere Möglichkeit. Es gibt mehrere allergenspezifische Immuntherapien6, die gute Wirksamkeit gezeigt haben, dennoch einen hohen Zeitaufwand darstellen und manchmal Nebenwirkungen verursachen.
Die Peptid-Immuntherapie7 ist eine neuere Methode, die weniger Nebenwirkungen haben soll. Peptide sind die Eisweißbruchstücke, die eine Immunreaktion in Allergikerinnen auslösen8. Allerdings ist eine Allergen-Immuntherapie risikoreicher bei Asthmatikern oder Patienten, die permanent Kontakt zu den Allergenen haben (zum Beispiel diejenige, die schon mit einem Stubentiger wohnen). Bei Interesse sollst Du Dich an Deine Ärztin wenden.
Die Wissenschaft beschäftigt sich stets mit dem Thema Tierallergie und deren Behandlung. 2019 wurde eine Studie durchgeführt, in der Wissenschaftlerinnen Katzen erfolgreich gegen Fel d 1 impfen konnten. Geimpfte Katzen bildeten Antikörper gegen das Eiweiß und produzierten weniger Allergene. Da Fel d 1 keinerlei bekannte Funktion hat, und die Stubentiger keine Nebenwirkungen gezeigt haben, scheint es ein sicherer Vorgang für Deinen liebsten Vierbeiner zu sein.
Allerdings befindet sich der Impfstoff noch in der Testphase. Wir hoffen auf eine baldige Zulassung und dass die Impfung sich als erfolgreiche Lösung durchsetzt.
Erst im April 2021 ist ein neues Futter von Purina auf den Markt gekommen. Dieses Trockenfutter ist beschichtet mit einem Antikörper, der sich an Fel d 1 bindet und dieses Protein neutralisiert. Purinas Studien haben gezeigt, dass gefütterte Katzen nach drei Wochen im Schnitt 47% weniger Fel d 1 produzieren9.
Dieser neue Fortschritt ist spannend und könnte eine Entlastung für viele Katzenbesitzer*innen sein. Allerdings hat Deine Katze dann nur begrenzte Futtermöglichkeiten, denn bis jetzt gibt es nur dieses eine Futter von Purina—was tun, wenn es Deinem kleinen Vierbeiner nicht gefällt?
Eine allergenfreie Katzenrasse gibt es nicht. Dennoch gibt es viele Listen von antiallergischen Katzen im Internet, oft ohne wissenschaftliche Basis. Es stimmt zwar, dass manche Katzen weniger Fel d 1 produzieren als andere, und dass manche Katzenrassen dafür bekannt sind. Es kann aber von Katze zu Katze stark variieren: Deshalb empfehlen wir immer, wenn möglich, vorher genügend Zeit mit dem gewünschten Stubentiger (und bei Babykatzen auch mit den Eltern) zu verbringen, um zu sehen, ob eine Reaktion ausgelöst wird.
Viele denken, dass Katzen ohne Haare am besten für Allergikerinnen sind. Das stimmt nur insofern als dass diese Katzen ihre Allergene weniger durch Haare verteilen können. Auch haarlose Katzen haben Fel d 1 in ihrem Speichel und in den Hautschuppen, obwohl manche haarlose Rassen wie die Sphynx auch angeblich weniger von dem Eiweißallergen produzieren.
Die unten genannten Katzenrassen sind von manchen Quellen als allergiefreundlich bezeichnet. Wir empfehlen Euch dennoch weiter zu recherchieren, bevor Ihr eine Katze kauft, die allergiefreundlich sein soll, da viel getrickst wird und der Kaufwert solcher Tiere extrem hoch sein kann.
UNSERE ZEHN ALLERGIEFREUNDLICHSTEN KATZENRASSEN
Obwohl Karenz meist die beste Lösung ist, verstehen wir auch, dass es für manche Katzenbesitzer einfach keine Option ist. Allergikerinnen, die weniger sensitiv sind, können durch Pflegemaßnahmen, Katzenauswahl oder sogar Futterwahl die allergischen Reaktionen zum Teil reduzieren. Auch bleibt der Fortschritt in der Wissenschaft spannend: Katzenimpfung oder Peptid-Immuntherapie könnten sich beide bald als wirksame langfristige Lösungen etablieren.
Falls Du überlegst, das Fel d 1 neutralisierende Futter auszuprobieren, informiere Dich doch erstmal über die Zusammensetzung von Katzenfutter und lies unser Ratgeber zum hochwertigen Katzenfutter.
Wir hoffen, der Artikel hat Euch gefallen, und dass Ihr jetzt gut über Katzenallergie informiert seid. Hast Du auch schon unseren ersten Teil zu diesem Thema gelesen? "Ratgeber für Katzen-Allergiker: Finde heraus, wie Du am besten mit einer Katzenallergie umgehst. Teil 1"
Hoch die Tatzen und bis zum nächsten Mal!
Euer Sammy
Quellen:
4https://www.jacionline.org/article/S0091-6749(96)70238-5/fulltext
5https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/tierhaarallergie/grundlagen.html#c191835
6https://www.karger.com/Article/FullText/250435
7https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25600085/
8https://www.mein-allergie-portal.com/allergie-gegen-tierhaare/1139-peptid-immuntherapie-ein-lichtblick-am-horizont-fuer-katzenallergiker.html
9https://www.mein-allergie-portal.com/allergie-gegen-tierhaare/3277-allergie-auf-katze-allergene-mit-futter-reduzieren.html